Künstliche Intelligenz hat sich in den vergangenen Jahren von einem Zukunftsversprechen zu einem festen Bestandteil des Alltags entwickelt. Betrachtet man den internationalen Durchschnitt, so nutzen zwei von drei Verbraucher:innen regelmäßig KI-gestützte Anwendungen – ob privat, beruflich oder im Studium[1], wobei besonders generative Online-Tools den Alltag vieler Konsument:innen prägen.
Doch wie steht es um die Wahrnehmung von KI-optimierter Hardware – also Geräten, die das Alltagsleben der Verbraucher:innen durch dedizierte KI-Hardware und Funktionen erleichtern sollen?
Eine aktuelle Verbraucherbefragung von NIQ aus dem Juli 2025, durchgeführt in Deutschland, Großbritannien, Japan, Korea und USA, befasst sich mit dieser Frage.
Vertrautheit mit KI-Nutzen muss gelernt sein
Während KI-Software hohe Bekanntheitswerte erreicht, bleibt die Wahrnehmung von KI-optimierter Hardware deutlich zurück. Das Bewusstsein dafür variiert zudem stark zwischen den Produktkategorien. Besonders Smartphones und Haushaltskleingeräte profitieren von einer intensiven Kommunikation der Hersteller. So haben 57 Prozent der Verbraucher:innen bereits von KI-optimierter Hardware bei Smartphones und 47 Prozent im Segment der kleinen Hausgeräte gehört. Bei Smartphones wird KI regelmäßig im Zusammenhang mit neuen Premium-Modellen beworben – etwa durch verbesserte Kamerafunktionen oder personalisierte Nutzererlebnisse. Im Smart-Home-Bereich wiederum knüpfen Marken an bestehende Szenarien an: KI wird hier als nächste Stufe smarter Steuerung vermarktet, die Komfort und Effizienz weiter steigern soll.
In den Segmenten Laptops (39%) und Fernseher (28%) dagegen wird der Nutzen von KI gestützter Hardware von Konsument:innen bisher weniger wahrgenommen. Für viele der Befragten bleiben die konkreten Vorteile von KI in diesen Kategorien schwer greifbar. Während KI im Smartphone etwa für bessere Fotos sorgt oder im Haushalt den Energieverbrauch optimiert, fehlt bei Laptops und TVs häufig die Kenntnis über einen überzeugenden Mehrwert, wie mögliche Energie- und Produkteffizienzen.

Regionale Unterschiede: von vorsichtig, bis überzeugt
Die Studie zeigt deutliche geografische Unterschiede in der Wahrnehmung von KI. Deutschland liegt im internationalen Vergleich zurück. Nur rund 29 Prozent der Verbraucher:innen hierzulande kennen KI-optimierte Hardware: Die allgemeine Skepsis gegenüber neuen Technologien, gepaart mit einer hohen Sensibilität für Datenschutz, scheint die Offenheit für KI-optimierte Geräte zu bremsen.
In Korea, Großbritannien und den USA hingegen ist die Akzeptanz deutlich höher. Koreanische Konsument:innen zeigen besonders großes Interesse an Smart-Home-Lösungen – entsprechend hoch ist hier die Bekanntheit KI-gestützter Haushaltsgeräte. In den USA und Großbritannien stehen dagegen Smartphones und Haushaltskleingeräte im Fokus, die vielfach als „erste KI-Erfahrungsplattform“ wahrgenommen werden.
Ein zentrales Ergebnis der Studie: Bewusste und kontinuierliche Kommunikation über die Vorteile von KI zahlt sich aus. Wo Hersteller gezielt erklären, welche konkreten Verbesserungen KI in ihren Geräten bewirkt, steigt auch das Verbraucherinteresse. Smartphones sind dafür das beste Beispiel – kein anderes Produkt profitiert so stark von der Verknüpfung aus technologischer Innovation und verständlicher Nutzenkommunikation.
Worauf es für Konsument:innen ankommt
Über Ländergrenzen hinweg verbinden Konsument:innen mit KI vor allem eines: eine Steigerung der Produktivität. Ob im Beruf, beim Lernen oder im Haushalt – KI soll helfen, Zeit zu sparen und Aufgaben effizienter zu erledigen.
Auch die Weiterentwicklung von Smart-Home-Funktionen steht weit oben auf der Wunschliste: Viele erwarten, dass KI die Interaktion mit smarten Geräten noch intuitiver und vernetzter macht.
Ein Thema, das hingegen weniger Resonanz findet, ist Sicherheit. Obwohl viele Hersteller in ihrer Kommunikation den Schutz von Daten und Systemen in den Vordergrund stellen, hat dieser Aspekt in den Köpfen der Verbraucher:innen derzeit geringere Priorität.
Ines Haaga, Director Global Strategic Insights bei NIQ fasst ihre Studie wie folgt zusammen „Die Studie macht deutlich: KI ist in der Gesellschaft angekommen – doch das Verständnis für KI-optimierte Hardware steckt vielerorts noch in den altbekannten Kinderschuhen.“ „Wer als Hersteller die Vorteile seiner KI-Technologien klar, verständlich und alltagsnah vermittelt, hat beste Chancen, das Vertrauen und Interesse der Konsument:innen zu gewinnen. Regionale Unterschiede sollten dabei gezielt berücksichtigt werden – denn was in Korea begeistert, überzeugt in Deutschland noch nicht automatisch “, ergänzt Carine Chardon, Geschäftsführerin der GFU Home & Consumer Tech.
[1] KPMG und University of Melbourne Studie 2025, assets.kpmg.com/content/dam/kpmgsites/xx/pdf/2025/05/trust-attitudes-and-use-of-ai-global-report.pdf . Online abgerufen, Oktober 2025.