„Was guckst du?“ – TV-Nutzung im Wandel

Umfrage zur Nutzung des Fernsehgerätes

TV-Geräte, die aktuell verkauft werden, sind in der Regel smart. Sie lassen sich mit dem Internet verbinden und ermöglichen Inhalte dann zu schauen, wenn es den Zuschauenden zeitlich passt – losgelöst vom Programmschema der Sender. Doch trotz dieser freien Auswahlmöglichkeit ist das „lineare Fernsehen“, also das Anschauen von Sendungen zu festgelegten Ausstrahlungszeiten, weiterhin die beliebteste Art TV zu schauen – das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage*, die YouGov für die Branchenorganisation gfu Consumer & Home Electronics im April durchgeführt hat.

41 Prozent der Befragten gaben an, täglich lineare Fernseh-Angebote zu nutzen, zwei Drittel (67 %) schauen mindestens einmal pro Woche Programme zum Zeitpunkt der Ausstrahlung. Damit liegt diese Ausspielungsart deutlich vor allen anderen Möglichkeiten der TV-Nutzung. Unterschieden nach Altersgruppen zeigen sich allerdings gravierende Unterschiede: Bei den 18- bis 24-Jährigen geben lediglich sieben Prozent an, täglich linear zu schauen. Bei den Befragten über 55 Jahre sind es hingegen 61 Prozent. Auch bei Betrachtung der wöchentlichen Nutzung bleibt die Tendenz erhalten: 38 Prozent der 18- bis 24-Jährigen schauen mindestens einmal pro Woche lineares TV, bei den über 55-Jährigen sind es 80 Prozent.

Jüngere schauen häufiger per Streamingdienst

Hoch im Kurs stehen kostenpflichtige Streamingdienste wie zum Beispiel Netflix, Amazon Prime oder Disney+. Knapp die Hälfte der Befragten (49 %) sagt, einen solchen Dienst mindestens einmal pro Woche zu nutzen. Bei den 18- bis 24-Jährigen sind es sogar 58 Prozent. Jeder Vierte (24 %) dieser Altersgruppe gibt an, täglich Inhalte wie Filme oder Serien per kostenpflichtiger Streamingdienste abzurufen. 

Klassische Pay-TV-Sender, wie beispielsweise Sky oder DAZN, die sowohl linear als auch zeitversetzt senden, nutzen 21 Prozent der Befragten mindestens einmal pro Woche, sechs Prozent täglich.

Bei den Streamer:innen und Pay-TV-Konsument:innen  begnügt sich die größte Gruppe (40 %) mit einem Abonnement. 28 Prozent geben an, dass sie zwei Abos abgeschlossen haben, 19 Prozent sogar drei oder mehr.

Fast jede:r Zweite zahlt monatlich mehr als 20 Euro für TV-Abos

Entsprechend sind auch die Kosten: Fast die Hälfte (48 %) derjenigen, die Abos abgeschlossen haben, zahlt dafür monatlich mehr als 20 Euro – zusätzlich zum Rundfunkbeitrag. Nur ein knappes Viertel (23 %) gibt an, mit den monatlichen Abokosten unter 10 Euro zu bleiben.

Dass das TV-Gerät nicht nur Display für lineares oder kostenpflichtiges TV-Programm ist, zeigen weitere Zahlen: 35 Prozent der Befragten geben an, dass sie mindestens einmal pro Woche auf die kostenlosen Mediatheken der Sender zugreifen. Stärkste Nutzergruppe sind hier die 35- bis 44-Jährigen mit 41 Prozent. 18 Prozent sagen, dass sie über den Fernseher mindestens einmal pro Woche Sendungen schauen, die sie aus dem linearen Programm aufgenommen haben. Und manchmal dient der Fernseher einfach nur als Display für ein angeschlossenes Gerät, wie eine Gaming-Konsole oder einen Bluray-Player. 14 Prozent geben an, mindestens einmal wöchentlich ein angeschlossenes Peripheriegerät zu nutzen.

„Lineares Fernsehen ist nach wie vor Spitzenreiter bei der Nutzung des TV-Gerätes. Doch bei den jüngeren Zuschauenden büßt diese Ausspielungsart deutlich an Attraktivität ein. Diese Altersgruppe ist lieber selbstbestimmt, wann sie Content schauen will, und ist bereit, für diesen Komfort Geld auszugeben“, so Dr. Sara Warneke, Geschäftsführerin der Branchenorganisation gfu Consumer & Home Electronics. Sie fährt fort: „Offen ist allerdings, ob diese Generation dauerhaft für das lineare Fernsehen verloren ist, oder ob sie mit zunehmendem Alter wieder häufiger nach festen Programmschemata schauen wird.“

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*Befragt wurden 2048 Personen ab 18 Jahren in Deutschland. Die Umfrage basiert auf Online-Interviews des YouGov Panel Deutschland. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind repräsentativ für die Bevölkerung ab 18 Jahren in Deutschland. Feldzeit: 02.-03.04. 2024