Tech Guide
TV-Geräte
Bild-Technologien, Ausstattung, Programme
Über 50 Prozent aller verkauften TV-Geräte sind bereits mit einem UHD-Bildschirm ausgestattet. Aber was heißt das eigentlich? Welche Vorteile bringt Ultra HD in der Praxis – und woher kommt das Programm? In diesem Tech Guide finden Sie die Antworten. Er zeigt, wo die Unterschiede zwischen LCD- und OLED-Displays liegen und was beim Kauf eines Fernsehers sonst noch wichtig ist – wie immer komprimiert für einen schnellen Überblick. Mehr Informationen, auch zu bestimmten Geräten, gibt Ihnen gerne Ihr Fachhändler.
Display-Typen
Die Technik hinter den Bildern
Flach sind sie alle, die Fernseher im Verkaufsraum Ihres Fachhändlers. Doch bei näherer Betrachtung gibt es große Unterschiede. Auf manchen Bildschirmen leuchten Farben kräftiger und natürlicher. Das Schwarz wirkt satter und tiefer, Szenen haben mehr Kontrast. Und einige Displays sind so dünn, dass sie wie Poster an der Wand hängen können. Viel davon hat mit der Bildschirm-Technologie zu tun.
Der Klassiker: LCD
Die meisten Geräte arbeiten mit Flüssigkristall-Displays (Liquid Crystal Display = LCD). Die Pixel darauf werden von LEDs im Hintergrund beleuchtet. Sitzen die Leuchtdioden am Bildschirmrand (Edge-LED), spart das Platz und ermöglicht schlanke Geräte. Dafür sind die dimmbaren Zonen relativ groß. In Bildern mit hellen und dunklen Motiven muss der TV einen Kompromiss finden. Schwarz wirkt dann manchmal etwas aufgehellt. LEDs, die vollflächig hinter den Pixeln angeordnet sind (Full LED), lösen das Problem: Dunkle Bereiche lassen sich gezielt abdunkeln (Local Dimming), was den Kontrast verbessert. Solche Fernseher sind an einem etwas dickeren Gehäuse zu erkennen.
Neue Technik: OLED
Ein OLED-Bildschirm kombiniert beide Vorteile: Er ist ultraflach, da seine Pixel von selbst leuchten – die LEDs im Hintergrund entfallen. Gleichzeitig liefert die Technik maximalen Kontrast, weil jeder Bildpunkt individuell steuerbar ist. Dabei erreichen OLED-TVs nicht ganz die Helligkeit moderner LCD-Geräte. Wer tagsüber gerne im sonnendurchfluteten Wohnzimmer fernsieht, sollte das berücksichtigen. Auch für sogenannte HDR-Programme kann die maximale Leuchtkraft von Bedeutung sein. Sie wird vom Hersteller in Candela pro Quadratmeter (cd/m2) oder Nit angegeben. Die hellsten LCD-TVs erreichen 2000 Nits, OLED-Geräte liegen bei ungefähr der Hälfte.
Farbwiedergabe
Helligkeit und Kontrast machen aber nur einen Teil der Bildwirkung aus. Mindestens genauso wichtig ist die Farbwiedergabe. TV-Geräte mit klassischer LED-Beleuchtung sind hier etwas im Nachteil, weil sie bestimmte Bereiche des Farbspektrums vernachlässigen. Die Elektronik des Fernsehers muss das ausgleichen. In besseren Geräten setzen die Hersteller deshalb auf sogenannte Quantum Dots: Winzige Nanopartikel in der Hintergrundbeleuchtung heben die Farbwiedergabe auf OLED-Niveau. Wie gut das Bild insgesamt aussieht, hängt aber noch von weiteren Faktoren wie der Signalverarbeitung im Gerät ab. Ein Vergleich beim Fachhändler lohnt daher auf jeden Fall.
Praxis-Tipp
Bei der Präsentation im Ladengeschäft kommen oft Demo-Videos mit hoher Detailschärfe und knalligen Farben zum Einsatz. Lassen Sie sich zum Vergleich auch normales TV-Programm vorführen. Es zeigt, wie gut das Bild mit alltäglichen Signalen aussieht.
UHD & HDR
Ultra scharf und knackig
Mit Ultra HD beginnt ein neues TV-Zeitalter. UHD-Signale haben viermal so viel Auflösung wie bisher (unten). Einige Hersteller sagen auch 4K dazu. Und die nächste Gerätegeneration steht mit 8K-Bildschirmen bereits in den Startlöchern. Die hohe Pixelzahl ermöglicht größere Bildschirme und einen geringeren Betrachtungsabstand: Zuschauer können näher am Gerät sitzen, ohne Unschärfen oder Pixelmuster zu erkennen. Hinzu kommt eine bessere Farbwiedergabe, weil das Bildsignal mehr Information enthält: Statt 16 Millionen Farbtöne unterscheidet es über eine Milliarde. Das Programm liefern TV-Sender, Streaming- Dienste und die Ultra HD Blu ray-Disc. Aber auch Digitalfotos und Smartphone-Videos sehen auf einem UHD-TV besser aus.
Noch mehr Bildkontrast
Einen zusätzlichen Qualitätsschub bringen Programme und TV-Geräte mit erweitertem Kontrastumfang (High Dynamic Range). HDR-Signale transportieren mehr Details in dunklen und hellen Szenen, was das Bild nochmals knackiger und natürlicher macht. Anders als bei Ultra HD gibt es mehrere Standards. Ein HDR-fähiger TV muss sie erkennen und verarbeiten können, um die volle Qualität zu zeigen. HDR 10 beherrschen alle HDR-tauglichen Geräte. Der Standard kommt schon längere Zeit auf Blu ray-Disc und im Internet zum Einsatz. TV-Sender verwenden stattdessen für die Übertragung HLG (Hybrid Log Gamma). Und dann gibt es noch HDR 10+ und Dolby Vision: Beide Systeme passen ihre Kontrasteinstellungen fortlaufend ans Programm an. Das sorgt in jeder Szene für einen optimalen Bildeindruck.
Vierfache Auflösung
Das gängige Ultra HD-Format (4K) hat in der Höhe und in der Breite doppelt so viele Pixel wie ein Full HD-Bild. Die Auflösung steigt damit auf das Vierfache: rund 8,3 Millionen Bildpunkte. Von der hohen Pixelzahl profitieren vor allem große Fernseher: Ab 55 Zoll Diagonale (140 Zentimeter) macht sich UHD so richtig bemerkbar. Darunter reicht oft ein Full HD-Display. Es ist mittlerweile Standard und selbst in 22-Zoll-TVs zu finden. Nur wenige Geräte haben heutzutage noch die reduzierte HD ready-Auflösung (1280 x 720 Pixel).
Empfangstechnik
Große Programmvielfalt
Das Angebot an TV-Programmen ist riesig und reicht von einigen Dutzend Sendern mit Antenne bis hin zu vielen Hundert Kanälen via Satellit. Ein Teil davon ist frei empfangbar, das sogenannte „Free-TV“. Den Rest gibt es verschlüsselt und gegen Bezahlung – etwa die HDTV-Kanäle der Privatsender oder Pay-TV-Angebote von Sky.
Entschlüsselung Nachrüsten
Zum Empfang verschlüsselter Kanäle ist spezielle Technik nötig. Sie ist entweder ins Gerät eingebaut, dann genügt eine Abokarte zum Freischalten, oder sie lässt sich per Modul nachrüsten. Fast alle Fernseher haben zu diesem Zweck einen Steckplatz am Gehäuse, das Common Interface. An manchen Geräten gibt es sogar zwei davon, um gleichzeitig mehrere Abos nutzen zu können.
Mehrere Tuner im TV-Gerät
Wie der TV das Programm empfängt, hängt von seiner Tuner-Ausstattung ab: Für jeden Signalweg (rechts) benötigt er ein eigenes Empfangsteil. Sogenannte Twin-Tuner können eine Sendung am Bildschirm anzeigen und gleichzeitig eine andere auf Festplatte aufnehmen.
Praxis-Tipp
Die verschiedenen Empfangsmethoden lassen sich gut kombinieren: Fehlt in einem Raum der Kabel- oder Sat-Anschluss, kann eine Zimmerantenne die Versorgung übernehmen. Oder der Smart-TV empfängt Programme von Internet-Diensten à la waipu.tv oder Zattoo.
Ausstattung
Mehr als Fernsehen
Gute Bildqualität ist wichtig. Die Ausstattung des TV-Geräts hat aber ebenso großen Einfluss auf das Fernsehvergnügen. Manche Funktionen wie Twin-Tuner, USB-Recording oder der Netzwerk-Anschluss sind weit verbreitet. Andere gibt es nur von bestimmten Marken.
Extras der Hersteller
Zu den exklusiven Extras gehört zum Beispiel LED-Licht, das die Wand hinter dem TV beleuchtet und seine Farbe automatisch an den Bildschirminhalt anpasst (oben). Die meisten Technologien wirken jedoch eher im Verborgenen. So können einige Fernseher den Ton über drahtlose Lautsprecher wiedergeben oder den ganzen Raum mit Surround-Sound versorgen. Manche Modelle schalten beim Zappen besonders schnell um, wieder andere verteilen ihr Programm übers Netzwerk auf Zweit- und Drittfernseher im Haus (TV>IP).
Die wichtigsten Anschlüsse
Das High Definition Multimedia Interface, kurz HDMI, ist die wichtigste Buchse am TV. Es verbindet über ein gemeinsames Kabel für Bild und Ton den Fernseher mit Spielekonsole, Blu ray-Player, AV-Receiver und Co. Alle modernen Heimkino-Geräte sind mit HDMI ausgestattet. Deshalb darf der Fernseher ruhig ein paar Buchsen mehr haben. Für UHD und HDR ist die HDMI-Version 2.0 oder höher nötig. Außerdem sollte das Gerät den Kopierschutz HDCP 2.2 unterstützen. Modelle mit dem offiziellen Ultra HD-Logo erfüllen diese Voraussetzung. Allerdings sagt das Zeichen nichts über die Bildqualität aus. Deshalb gibt es mit Ultra HD Premium noch ein weiteres herstellerübergreifendes Logo. Es kennzeichnet Geräte, die besonders hohe Ansprüche erfüllen.
Smart-TV-Funktionen
Selbst kleine Fernseher haben mittlerweile einen USB-Anschluss. Er bringt Fotos und Videos von externen Speichern auf den Bildschirm. Bei sogenannten Smart-TVs geht das auch übers heimische Netzwerk. Sie nehmen drahtlos oder per LAN-Kabel Kontakt zum Router auf. Vorteil: Urlaubsbilder müssen nicht mehr auf einen USB-Stick kopiert werden. Der TV holt sie direkt vom Smartphone oder einer WLAN-fähigen Digitalkamera. Genauso funktioniert das mit Filmen und Musik von einem Medien-Server. Und dann wäre da noch das Internet mit seinen Online-Videotheken, Streaming-Diensten und Cloud-Speichern. Zu vielen Angeboten gibt es Apps – nur nicht auf jedem Gerät. Die Auswahl variiert von Marke zu Marke. Sie sind Abonnent eines Online-Dienstes, den Ihr Wunsch-TV nicht unterstützt? Kein Problem: Per Streaming-Stick oder -Player am HDMI-Anschluss lässt sich das fehlende Angebot meist nachrüsten. Die Zusatzgeräte kosten wenig Geld und statten auch ältere Fernseher ohne Netzwerk-Anschluss mit smarten Funktionen aus.
Integriert ins Smart Home
Manche Fernseher machen sich im Haushalt nützlich. Sie zeigen Bilder von Überwachungskameras, den Kühlschrankinhalt oder den Fortschritt des Bratens im Backofen an. Einige Modelle übernehmen sogar selbst die Kontrolle: Sie nutzen eine interne oder externe Funkzentrale, um Licht zu schalten und die Heizung zu regeln. So muss beim Fernsehen niemand mehr zum Smartphone greifen – die TV-Fernbedienung erfüllt denselben Zweck.
Praxis-Tipp
Selbst wenn Sie mit einem Smart-TV gar keine Internet-Angebote nutzen wollen, sollten Sie das Gerät wenigstens ab und zu ans heimische Netzwerk anschließen. So bekommt es Software-Updates, die auch allgemeine TV-Funktionen verbessern.
Sprachsteuerung
Auf Zuruf den Fernseher einschalten, die Lautstärke ändern oder das TV-Programm wechseln – Sprachsteuerung macht es möglich. Es gibt mehrere Varianten, eine davon funktioniert so gut wie immer.
TV-Geräte mit Anschluss an einen digitalen Assistenten sind freihändig bedienbar. Ein sprachgesteuerter Lautsprecher empfängt die Befehle und leitet sie an Alexa oder den Google Assistant weiter.
TV-Geräte mit Sprachfernbedienung haben die nötige Technik gleich selbst an Bord. Eine Taste aktiviert ihr Mikrofon. Der Nutzer muss nur den gewünschten Befehl geben.
Ein sprachgesteuerter Infrarot-Hub macht auch ältere, unvernetzte Fernseher steuerbar. Fragen Sie Ihren Fachhändler nach so einer Universal-Fernbedienung.
TV-Design
Bildschöne Gestaltung
Von TV-Geräten, die wie Bilder an der Wand hängen, träumen Inneneinrichter schon lange. Mit moderner Display-Technik werden sie Realität: OLED-Bildschirme sind so flach, dass sie kaum noch auftragen. Die dünnsten Exemplare brauchen weder Fuß noch Montagevorrichtung. Magnete halten sie direkt an der Wand. Zu manchen LCD-Geräten liefern die Hersteller lückenlose Halterungen, die einen ähnlichen Effekt ergeben.
Rahmenloser Bildschirm
Wo früher breite Kunststoff- oder Aluminiumrahmen das Design prägten, gibt es nur noch einen schmalen Rand. Das Bild verliert seine Begrenzung, was neue Möglichkeiten der Gestaltung eröffnet. Wer heute einen Fernseher kauft, hat nicht nur die Wahl zwischen einem flachen oder gewölbten („curved“) Display. Er kann auf alle möglichen Gehäuseformen und -materialien zurückgreifen.
Natürliche Materialien
Oberflächen aus echtem Holz und hochwertige Stoffbespannungen rücken das TV-Gerät aus seiner Technik-Ecke. Der Fernseher wird zum Einrichtungsgegenstand, der sich sehen lassen kann. Dabei widmen die Hersteller auch der Geräterückseite mehr Aufmerksamkeit. Angesichts wachsender Bildschirmgrößen schon fast eine Notwendigkeit. 55 Zoll Diagonale und mehr lassen sich so einfach im Raum verstecken.
Digitaler Bilderrahmen
Bei hängenden Geräten unterstreicht ein Galerie-Modus die Illusion vom Bild an der Wand. Er stellt Lieblingsfotos oder Gemälde mit digitalem Passepartout dar. Manche TV-Hersteller bieten auch Kunstwerke aus namhaften Museen wie dem Prado in Madrid oder dem Victoria and Albert Museum in London zum Download an. Wenn der Fernseher dann auch noch über Wechselrahmen in verschiedenen Farben verfügt, ist er von einem echten Kunstwerk kaum zu unterscheiden. Geräte mit Flüssigkristall-Display eignen sich für den Galeriebetrieb besonders gut, weil sie immun gegen sogenanntes Einbrennen sind. Auf OLED-Schirmen können Standbilder nach stundenlanger Anzeige leichte Schatten hinterlassen. Allerdings kommt das in der Praxis kaum vor: Mit speziellen Technologien löschen die Hersteller solche Spuren im Bild – oder lassen sie gar nicht erst entstehen.
Praxis-Tipp
TV-Geräte mit einer externen Anschluss-Box machen die Installation leicht: Zum Display führt nur ein dünnes Kabel. Das lässt sich fast unsichtbar verlegen. Zuspieler wie Blu ray-Player oder Spielekonsole verschwinden zusammen mit der Box im Schrank.