{"id":35216,"date":"2024-07-02T09:46:38","date_gmt":"2024-07-02T07:46:38","guid":{"rendered":"https:\/\/gfu.de\/?p=35216"},"modified":"2024-07-02T10:20:11","modified_gmt":"2024-07-02T08:20:11","slug":"ifa-historie-die-jahre-1934-bis-1949","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/gfu.de\/ifa-historie-die-jahre-1934-bis-1949\/","title":{"rendered":"IFA Historie – die Jahre 1934 bis 1949"},"content":{"rendered":"\n
Die IFA, die weltweit gr\u00f6\u00dfte und bedeutendste Messe f\u00fcr Consumer Electronics und Home Appliances, feiert in diesem Jahr ihren 100. Geburtstag. Im Dezember 1924 fand die IFA als \u201eGro\u00dfe Deutsche Funk-Ausstellung\u201c in Berlin erstmals statt. Seit dieser Zeit steht die IFA f\u00fcr Innovation, Technologie und Unterhaltung.<\/p>\n\n\n\n
Anl\u00e4sslich dieses Jubil\u00e4ums l\u00e4sst die Branchenorganisation gfu Consumer & Home Electronics GmbH, Inhaberin der Markenrechte der IFA, 100 Jahre technische Entwicklung der Consumer Electronics- und Hausger\u00e4te-Branche Revue passieren. Folge zwei widmet sich der Jahre 1934 bis 1949.<\/p>\n\n\n\n
Der erste Teil jeden Jahres handelt jeweils von der Funkausstellung, der zweite Teil berichtet \u00fcber die Branche allgemein. <\/p>\n\n\n\n
Die 11. \u201eGro\u00dfe Deutsche Funkausstellung fand von 17. bis 26. August statt. 235 Aussteller und 325.000 Besucher stehen zu Buche. Bei R\u00f6hrenger\u00e4ten konnte aufgrund verbesserter Technologie bei gleicher Leistung eine R\u00f6hre eingespart werden. Sogenannte Allstromr\u00f6hren sind absolut brummfrei und betriebssicher bei Wechsel- und Gleichstrom. In der sogenannten \u201eHalle der Arbeit\u201c wurde die Herstellung des Volksempf\u00e4ngers demonstriert. Von der Deutschen Reichspost wurden laborm\u00e4\u00dfige Vorf\u00fchrungen des aktuellen Stands beim Fernsehen gezeigt. Fast alle Fernseh-Systeme verwendeten eine Braunsche R\u00f6hre mit 180 Zeilen und 40.000 Bildpunkten bei 25 Bildern pro Sekunde. Fernsehger\u00e4te f\u00fcr \u00f6ffentliche Fernsehstuben waren auch zu sehen sowie Aufbauten f\u00fcr die Bild\u00fcbermittlung im UKW-Bereich.<\/p>\n\n\n\n
Die Deutsche Reichspost sendete mit einem UKW-Sender in Berlin-Witzleben regelm\u00e4\u00dfige Fernsehprogramme und die ersten Fernsehstuben wurden eingerichtet. Vom Volksempf\u00e4nger wurde bereits ein Million St\u00fcck produziert. Am 1. Januar 1934 waren f\u00fcnf Millionen Rundfunkteilnehmer registriert. Das Magnetophonband zur elektronischen Tonaufzeichnung wurde entwickelt. <\/p>\n\n\n\n
In diesem Jahr war die Messezeit der 12. \u201eGro\u00dfen Deutschen Rundfunkausstellung\u201c von 16. bis 25. August. Die Ausstellerzahl betrug 234 und die Besucherzahl wurde als gesch\u00e4tzt mit 500.000 angegeben. 144 neue Rundfunkempf\u00e4nger wurden gezeigt. Bemerkenswert sei auch die Vielfalt der Geh\u00e4useformen gewesen. Erstmals wurde ein Tonband, das Magnetophon K1, vorgestellt. Eine Fernsehstra\u00dfe beeindruckte zudem. Die Veranstaltung wurde allerdings von einem katastrophalen Brand der Halle 4 bis zum Funkturmrestaurant \u00fcberschattet. Dabei verbrannten fast alle Ger\u00e4te und Anlagen.<\/p>\n\n\n\n
Am 22. M\u00e4rz er\u00f6ffnete die Reichs-Rundfunkanstalt den ersten \u00f6ffentlichen Fernsehprogrammdienst der Welt. An drei Abenden pro Woche wurden den ca. 250 Teilnehmenden jeweils von 20 bis 22 Uhr Ausschnitte aus Spiel- und Kulturfilmen und aus Wochenschauen gezeigt. Der \u201eKodachrome\u201c Umkehrfilm als 16 mm Schmalfilm ist der erste Farbfilm.<\/p>\n\n\n\n
Mit 170 Ausstellern wurde die 13. \u201eGro\u00dfe Deutsche Rundfunkausstellung\u201c von 28. August bis 6. September veranstaltet. 350.000 Besucher sind \u00fcberliefert. Die Funkausstellung stand \u201eim Zeichen des besseren Klanges, vom technisch guten zum musikalisch sch\u00f6nen Klang\u201c. Technisch basierte dies auf neuen Lautsprecherr\u00f6hren und gesteigerten Wirkungsgraden der Lautsprecher selbst. Neben den Schallplattenlaufwerken mit elektrischem Tonabnehmer f\u00fcr den Anschluss an das vorhandene Radio gibt es zwei Arten von Kombinationsger\u00e4ten: die Truhenform als Tischger\u00e4t und den Musikschrank. Dazu kamen die elektronische Fernsehkamera und TV-Empf\u00e4nger mit 375 Bildzeilen und Zeilensprung. Eine Sonderschau zeigte eine Fernsprechstelle als Bildtelefon mit Gegenstellen im Berliner Stadtgebiet.<\/p>\n\n\n\n
Nach zehnj\u00e4hriger Entwicklungsarbeit erwies sich der Weg des mechanischen Fernsehens als nicht geeignet. Eine Ikonoskop-Kamera \u00fcbertrug die Wettk\u00e4mpfe der Olympischen Spiele aus dem Berliner Olympiastadion in 28 Berliner Fernsehstuben. Der erste mechanische Staubsauger \u201eNew Maid\u201c kam auf den Markt.<\/p>\n\n\n\n
307.000 Besucher kamen zur 14. \u201eGro\u00dfen Deutschen Rundfunkausstellung\u201c von 30. Juli bis 8. August. Die Ausstellerzahl ist mit 150 benannt. Diese Funkausstellung stand im Zeichen einer sp\u00fcrbaren Preissenkung f\u00fcr Rundfunkger\u00e4te, die durch eine im Juli in Kraft getretene Preissenkung der R\u00f6hren m\u00f6glich wurde. Es gab eine Vorf\u00fchrung farbiger Fernsehbilder.<\/p>\n\n\n\n
Im Januar gab es 8,2 Millionen angemeldete Radioh\u00f6rer, die damals h\u00f6chste Zahl in Europa. Rundfunkger\u00e4te wurden immer besser, die Senderwahl erfolgte nun mit Drucktasten. Der erste elektromagnetische Leichttonabnehmer mit Saphir-Dauernadel zur Schallplattenabtastung wurde vorgestellt. <\/p>\n\n\n\n
Die 15. \u201eGro\u00dfe Deutschen Rundfunkausstellung verzeichnete 158 Aussteller und 360.000 Besucher. Sie fand von 5. bis 21. August statt. Die Empfangsger\u00e4te der \u201eneuen Saison\u201c zeichnen sich durch weitere Klangverbesserungen aus und bei Ger\u00e4ten der oberen Preisklasse ist ein h\u00f6herer Bedienkomfort zu beobachten. Insgesamt wurden \u00fcber 210 neue Rundfunkempf\u00e4nger ausgestellt. Darunter eine reichhaltige Auswahl an Ger\u00e4ten f\u00fcr den Empfang von drei Wellenbereichen. Diese Radios sind beispielsweise mit \u201emagischem Auge\u201c f\u00fcr bessere Abstimmung und gro\u00dfen \u00fcbersichtlichen Skalen mit teilweise \u00fcber 100 Sendernamen ausgestattet. Es gibt Ger\u00e4te mit Sendersuchlauf. Durch die Ank\u00fcndigung der Freigabe des Fernsehempfangs ab 1. Oktober 1938 zeigte sich ein neues Erscheinungsbild der Ausstellung: Erstmalig sind die Fernsehempf\u00e4nger gleichberechtigt neben dem H\u00f6r-Rundfunk.<\/p>\n\n\n\n
Im M\u00e4rz wurde im Haus des Rundfunks das erste vollelektronische Fernsehstudio Deutschlands fertiggestellt. In Absprache mit der Industrie sollte nach dem Vorbild des Volksempf\u00e4ngers ein Fernseheinheitsempf\u00e4nger entwickelt werden. Die sogenannte Schattenmasken-Bildr\u00f6hre wurde patentiert, die Grundlage der sp\u00e4teren Farbbildr\u00f6hren.<\/p>\n\n\n\n
Noch einmal fand die Messe vor dem Beginn des Zweiten Weltkrieg statt, von 28. Juli bis 6. August. 137 Aussteller pr\u00e4sentierten auf der 16. \u201eGro\u00dfen Deutschen Rundfunk- und Fernseh-Rundfunk-Ausstellung\u201c ihre Neuheiten f\u00fcr 320.575 Besucher. Drei technische Eindr\u00fccke sind \u00fcberliefert: hochwertige musikalische Wiedergabe, leistungsf\u00e4higer Kurzwellenempfang und Drucktasten. Auch die Preise sind wieder gesunken, 1935 kostete ein Vierr\u00f6hren-Standardsuper rund 275 Reichsmark, 1939 lag der Preis bei 186 Reichsmark. Von den 34 Fabriken, die Markenempf\u00e4nger herstellten, wurden 242 neue Ger\u00e4tetypen vorgestellt. Der Musikschrank als \u201eKr\u00f6nung des Programms\u201c war h\u00e4ufiger vertreten. Im Mittelpunkt des Fernsehens stand der Fernseh-Einheitsempf\u00e4nger E1, der von den Firmen der Fernsehindustrie in Gemeinschaftsarbeit entwickelt und produziert wurde. Er sollte ab Mitte Dezember zum Preis von 650 Reichsmark lieferbar sein. Erste Projektionsger\u00e4te zeigten Bildgr\u00f6\u00dfen bis zu 50 x 42 cm.<\/p>\n<\/div>\n\n\n\n
Am 1. September 1939 marschierte Deutschland in Polen ein und l\u00f6ste damit den Zweiten Weltkrieg aus. Mit Kriegsbeginn wurde die Produktion des Fernseheinheitsempf\u00e4ngers E1 eingestellt. Es wurden nur 50 St\u00fcck produziert. Die USA waren nach Deutschland, England und Frankreich das vierte Land, in dem im April 1939 ein regelm\u00e4\u00dfiger Fernsehdienst aufgenommen wurde.<\/p>\n\n\n\n